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Silvester in Peru 2024 – ein stilles Neujahr

Silvester in Peru 2024 – ein stilles Neujahr

Silvester in Peru ist normalerweise ein Ereignis voller Lärm, Farben und Hoffnung. Wer einmal hier war, der weiß: Schon Tage vorher bereiten sich die Menschen auf das neue Jahr vor, kaufen gelbe Kleidung, stapeln Feuerwerkskörper in allen Größen und stellen lebensgroße Puppen aus Stroh auf die Straßen. Diese Puppen – oft mit Masken, alten Kleidern oder sogar Anzügen bekleidet – symbolisieren das vergangene Jahr, das um Mitternacht verbrannt wird. Der Rauch soll alles Schlechte vertreiben, und die Flammen sollen Platz für das Neue machen. Dazu kommen unzählige Rituale, die Glück und Wohlstand bringen sollen: zwölf Trauben, die um Mitternacht gegessen werden, gelbe Unterwäsche, die man für Reichtum tragen soll, oder ein Koffer, mit dem man einmal um den Block läuft, wenn man sich Reisen im neuen Jahr wünscht.

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All das ist Teil der kulturellen Landschaft. Aber 2024 war für uns anders. Dieses Jahr begann nicht mit Lachen, nicht mit Musik, nicht mit dem üblichen Chaos auf den Straßen. Dieses Jahr war von Trauer überschattet. Mein Schwiegervater war kurz zuvor gestorben, und sein Tod lag schwer über der Familie.

Schon die Tage vor Silvester hatten nichts Festliches. Normalerweise herrscht in Piura in dieser Zeit eine fast elektrisierende Stimmung. Die Geschäfte sind voller Menschen, die letzte Einkäufe erledigen, Stände verkaufen bunte Perücken, Masken, Lärminstrumente. Selbst in den kleinsten Dörfern wird geschmückt, vorbereitet, diskutiert, wo gefeiert wird. Doch in unserem Haus herrschte Stille. Der Tod war noch zu frisch, die Trauer zu groß, um an Feiern zu denken. Statt hektischem Treiben und Gelächter gab es gedämpfte Gespräche, Nachdenken, Erinnerungen.

Am Nachmittag des 31. Dezember kamen die Verwandten zusammen. Das Haus füllte sich, aber die Stimmung war nicht wie in den Jahren zuvor. Es gab kein Lachen, keine Musik. Die Gespräche drehten sich um ihn – den Vater, Schwiegervater, Großvater, der so plötzlich gegangen war. Jeder hatte seine eigene Erinnerung. Manche erzählten von seiner Strenge, andere von seiner Fürsorge. Es waren kleine Geschichten, die ihn für uns lebendig hielten, auch wenn er nicht mehr da war.

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Das Essen stand wie immer auf dem Tisch – Huhn mit Reis, dazu Limonada und Chicha Morada. Normalerweise würde an diesem Abend vielleicht auch Bier oder Pisco serviert, und die Stimmung wäre ausgelassen. Diesmal war es anders. Man aß, weil man essen musste, nicht, weil man Lust hatte. Es schmeckte nicht nach Fest. Es schmeckte nach Pflicht.

Als es draußen dunkel wurde, hörten wir die ersten Feuerwerkskörper. In den Straßen herrschte die übliche Ausgelassenheit. Kinder rannten mit Böllern herum, Nachbarn zündeten Raketen, und der Himmel begann sich in bunte Farben zu verwandeln. Normalerweise wäre das der Moment, in dem man nach draußen geht, lacht, mitmacht. Doch wir blieben drinnen. Niemand hatte die Kraft oder den Wunsch, Teil dieser Feier zu sein.

Mitternacht kam schnell näher. Draußen begann das große Spektakel. Überall loderten die Feuer der brennenden Puppen, der Himmel war grell erleuchtet, und die Straßen waren erfüllt von Rauch und dem Geruch verbrannten Stoffes. Für die meisten war es der Beginn eines neuen Jahres voller Hoffnung. Für uns war es eine Erinnerung daran, dass jemand fehlte.

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Wir saßen im Wohnzimmer zusammen, hörten das Knallen, sahen das Flackern des Feuers durch die Fenster, und doch fühlte es sich an, als ob wir in einer anderen Welt wären. Eine Welt, in der die Zeit kurz stillstand. Statt lauter Musik gab es gedämpfte Stimmen. Statt Tanz gab es Erinnerungen. Statt Hoffnung gab es Trauer.

Es war ein Silvester ohne Jubel, aber auch eines, das uns etwas Wichtiges zeigte. In all der Stille lag eine Klarheit, die man selten hat, wenn man mitten in Feierlichkeiten steckt. Der Tod hatte uns gezwungen, innezuhalten. Er hatte uns daran erinnert, wie fragil das Leben ist und wie schnell sich alles ändern kann. Während draußen das neue Jahr begrüßt wurde, saßen wir beisammen und hielten fest an dem, was wir noch hatten: die Familie, die Erinnerungen, das Wissen, dass er Teil von uns bleiben würde, auch wenn er nicht mehr da war.

Und doch – selbst in der Trauer war da etwas Tröstliches. Vielleicht war es das Bewusstsein, dass wir nicht allein waren. Dass andere um ihn trauerten, dass andere seine Bedeutung kannten, dass sein Leben Spuren hinterlassen hatte. Das neue Jahr begann nicht mit einem Lachen, sondern mit einem stillen Zusammenhalt.

Wenn ich zurückblicke, dann war dieses Silvester vielleicht das ehrlichste, das wir je hatten. Es war kein Abend voller Masken, sondern einer voller Wahrheit. Das alte Jahr endete mit Verlust, und das neue begann mit der schweren, aber auch klaren Erkenntnis, dass wir es gemeinsam tragen würden.


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