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Weihnachten in Peru

Weihnachten in Peru

Weihnachten in Peru: Mein erstes Fest ohne Vorweihnachtsstress. Heiligabend einmal ganz anders.

Weihnachten in Peru zu erleben, war eine völlig neue Erfahrung für mich. Kein endloser Einkaufsstress, keine Wochen voller Hetzerei auf der Suche nach Geschenken, kein nervenaufreibendes Einpacken von Präsenten bis spät in die Nacht. Stattdessen war es ein Fest, das anders, ruhiger und dennoch voller Leben war. Schon Wochen vor dem Heiligabend spürte ich, dass sich Weihnachten hier anders anfühlt als in Deutschland. Und genau das machte es so besonders.

Vorbereitungen ohne Stress – Lichterketten statt Konsumwahn

Während in Deutschland der Dezember oft in puren Stress ausartet, war in Peru eine ganz andere Stimmung zu spüren. Die Straße, in der wir wohnten, wurde mit bunten Lichterketten geschmückt, riesige Geschenkpakete hingen dekorativ an Laternen und Fassaden. Kein Kommerz, keine überfüllten Einkaufszentren mit genervten Kunden – stattdessen schien die weihnachtliche Atmosphäre hier fast schon entschleunigt. Fast schon verdächtig ruhig – als würde jeden Moment eine geheime Weihnachts-Mission starten.Der Weihnachtsbaum im Wohnzimmer meiner Schwiegermutter stand schon lange vor dem 24. Dezember. Anders als in Deutschland, wo viele Familien den Baum erst kurz vor Heiligabend aufstellen, wurde hier frühzeitig dekoriert. Neben dem Baum gab es eine traditionelle Krippe mit liebevoll gestalteten Figuren – ein fester Bestandteil peruanischer Weihnachtstraditionen. Ich fragte mich, ob die kleinen Schäfchen in der Krippe wirklich aus der Bibel stammen oder ob sie ein südamerikanisches Drogenkartell repräsentieren.

Weihnachtssegen und Kinderfest – Priester als

Einweihung der Straße zu Weihnachten in Piura

Ein weiteres Detail, das mir auffiel: Die Dekorationen wurden nicht einfach so aufgehängt, sondern feierlich eingeweiht. Ein Priester segnete vor Weihnachten die gesamte Straßendekoration – sozusagen der feierliche Startschuss zur Weihnachtszeit. Die Weihnachtslichter gingen also erst an, wenn der Chef des Hauses Gottes das O.K. gab. Ich überlegte kurz, ob er auch das Stromnetz segnet, denn ein Stromausfall wäre hier das wahre Weihnachtswunder.Besonders schön war das Fest für die Kinder, das vor Weihnachten stattfand. Hier standen nicht Geschenke im Vordergrund, sondern Gemeinschaft und Freude. Es gab Spiele, kleine Aufführungen und Süßigkeiten für die Kleinen – ganz ohne das große Konsumdenken, das ich aus Deutschland kannte. Und das Beste: Keine Weihnachtslieder-Dauerschleife aus den Lautsprechern, die einem den letzten Nerv raubt! Halleluja!

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Der Heilige Abend: Der große Countdown zur Mitternacht

Der 24. Dezember begann überraschend ruhig. Kein hektisches Treiben in den Straßen, keine Last-Minute-Einkäufe – stattdessen herrschte Gelassenheit. Am frühen Abend machten wir uns mit der Schwiegermutter auf den Weg zur Kirche. Der Priester ließ sich viel Zeit mit seiner Andacht, schmückte seine Worte kunstvoll aus und machte die Messe zu einem langen, aber feierlichen Ereignis. Die Uhr tickte. Während ich in der Kirchenbank langsam ins Dösen geriet, wurde mir klar: Hier wartet jeder auf Mitternacht. Oder darauf, dass der Priester endlich ein „Amen“ rausbringt.Nach der Kirche passierte erst einmal – nichts. Kein festliches Abendessen, kein großes Beisammensein. In Deutschland wäre das der Moment, in dem die Familie zusammenkommt, Geschenke ausgepackt werden und die Kinder strahlende Augen haben. In Peru aber ist Mitternacht der zentrale Moment des Weihnachtsfestes. Ein Moment so heilig, dass selbst der Weihnachtsmann keine Einladung bekommen hat.

Mitternacht: Essen, Geschenke und Familien-Party

Endlich war es soweit: Punkt Mitternacht wurde das Festessen aufgetischt. Kein traditioneller Gänsebraten oder Kartoffelsalat mit Würstchen, sondern eine riesige Portion Reis mit einem großen Geflügel – sei es Huhn, Hahn oder sogar Truthahn. Das Tier auf dem Teller konnte alles sein, solange es groß genug war, um alle satt zu machen. Falls nicht, gab es immer noch den Plan B: Mehr Reis.Nach dem Essen wurden die Geschenke verteilt – allerdings ohne Weihnachtsmann. Kein roter Mantel, keine Rentiere, keine Ho-ho-ho-Rufe. Die Päckchen lagen einfach unter dem Baum, und jedes Familienmitglied nahm sich nach und nach seine Geschenke. Während in Deutschland oft die Kinder im Mittelpunkt stehen, ist in Peru das Weihnachtsfest ein Ereignis für alle Generationen. Geschenke für Erwachsene? Hier absolut normal. Es fehlte nur noch eine Lotterie mit dem Hauptgewinn: Ein weiteres Hühnchen.Nach der Bescherung kam der wohl unerwartetste Teil: Spiele und Tanz! Statt besinnlicher Stunden auf der Couch wurde gefeiert, gelacht und getanzt. Die Familie blieb lange wach, und die Stimmung war fröhlich und ausgelassen – ein Kontrast zu dem eher ruhigen, familiären Weihnachtsabend in Deutschland. Wer hätte gedacht, dass ich an Weihnachten um 3 Uhr morgens Salsa tanzen würde? Ich dachte eigentlich, spätestens um Mitternacht schlägt der Weihnachtsfluch zu und verwandelt alle in müde Menschen.

Warum wird Weihnachten in Peru so gefeiert?

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Das Beste, was Peru zu bieten hat.

Die Art, wie Weihnachten in Peru gefeiert wird, hat viel mit der Kultur und der Geschichte des Landes zu tun. Die tiefe Verwurzelung des katholischen Glaubens spielt eine große Rolle – Weihnachten ist hier nicht nur ein Familienfest, sondern ein stark religiös geprägtes Ereignis. Die Mitternachtsfeier erinnert an die Geburt Christi und wird mit großer Ehrfurcht begangen. Und wenn der Hahn erst einmal gekräht hat, weiß jeder: Zeit für den Mitternachtstruthahn!Auch das warme Klima und die soziale Dynamik tragen dazu bei, dass Weihnachten hier anders verläuft. Während in Europa die kalten Wintermonate oft zu einem eher ruhigen, besinnlichen Fest führen, ist in Peru Sommer – eine perfekte Zeit für Feiern, Straßenfeste und nächtliche Zusammenkünfte. Kein Glühwein, dafür eiskalte Chicha Morada und eine Temperatur, bei der der Schnee nicht mal in der Fantasie auftaucht.

Meine Erkenntnis: Weihnachten kann auch laut sein!

Mein erstes Weihnachten in Peru war eine Erfahrung, die ich nicht vergessen werde. Der fehlende Einkaufsstress, die besondere Bedeutung der religiösen Rituale und die mitternächtliche Feier machten dieses Fest zu etwas ganz Besonderem. Auch wenn ich den Weihnachtsmann ein wenig vermisst habe, wurde dieser durch die Herzlichkeit der peruanischen Familie mehr als wettgemacht.Weihnachten in Peru ist anders – laut, fröhlich, ein bisschen chaotisch und voller Lebensfreude. Und das Beste: Niemand zwingt einen dazu, am 25. Dezember früh aufzustehen! Wer sich allerdings um 6 Uhr morgens noch auf der Tanzfläche findet, hat entweder Weihnachten wirklich verstanden – oder einfach das Zeitgefühl verloren.

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