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Wiracocha: Der Schöpfergott der Inka

PeruMagazin

Wiracocha war ein sehr wichtiger Gott für die Inka, ein Volk, das vor langer Zeit in Südamerika lebte. Für die Inka war Wiracocha der Schöpfer aller Dinge. Sie glaubten, dass er das Universum, die Sterne, die Sonne, den Mond und sogar die Menschen gemacht hat. Wiracocha war sehr mächtig, und die Menschen hatten großen Respekt vor ihm.

Wie Wiracocha die Welt erschuf

Die Legende erzählt, dass es am Anfang nur Dunkelheit und Chaos gab. Dann kam Wiracocha und begann, die Welt zu erschaffen. Er formte den Himmel, die Erde und das Wasser. Er schuf die Sonne, damit es hell wurde, und die Sterne, damit die Nächte schön leuchten. Nachdem er die Welt gemacht hatte, formte er die ersten Menschen aus Stein.

Die ersten Menschen, die Wiracocha erschaffen hatte, lebten nicht nach seinen Regeln. Deshalb war er nicht zufrieden mit ihnen und ließ eine große Flut kommen, die sie alle fortspülte. Danach machte er neue Menschen, die besser zusammenleben konnten und die Gesetze beachteten.

Jenseits aller Grenzen

Wiracocha als Lehrer

Nachdem Wiracocha die neue Welt geschaffen hatte, ging er auf eine lange Reise. Er wanderte durch die Berge und Täler der Anden, um den Menschen zu helfen, besser zu leben. Er zeigte ihnen, wie sie Häuser bauen und ihre Felder bestellen konnten. Er lehrte sie, wie man Werkzeuge macht und wie man miteinander friedlich lebt. Außerdem brachte er den Menschen bei, wie sie die Götter verehren sollten und wie sie zusammenarbeiten konnten, um ein gutes Leben zu führen.

Manchmal verkleidete sich Wiracocha als alter Mann in zerlumpter Kleidung. Er tat das, um zu sehen, wie die Menschen auf ihn reagierten. Wer gut zu ihm war, den belohnte er. Wer schlecht zu ihm war, den bestrafte er. Wiracocha wollte, dass die Menschen freundlich und gerecht zueinander waren.

Wiracocha
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Wie Wiracocha aussieht

Die Inka stellten Wiracocha oft als einen mächtigen Mann dar, der einen Bart trug. Das war ungewöhnlich, denn die Inka selbst hatten keine Bärte. Dadurch wollten sie zeigen, dass Wiracocha etwas Besonderes und anders als die Menschen war. Auf vielen Bildern sieht man ihn mit einem Stab in jeder Hand. Manchmal hält er auch Blitze in den Händen, die seine Macht über das Wetter zeigen sollen.

Eine berühmte Darstellung von Wiracocha findet man in Tiwanaku, einer sehr alten Stadt im heutigen Bolivien. Dort gibt es ein großes steinernes Tor, die „Sonnentür“, auf dem Wiracocha abgebildet ist. Er wird dort von Strahlen und fliegenden Wesen umgeben dargestellt. Das zeigt, dass er der Gott des Lichts war, der das Leben auf die Erde brachte.

Die Verehrung von Wiracocha

Die Inka glaubten fest an Wiracocha und beteten oft zu ihm. Er war derjenige, der die Welt erschaffen hatte und über alles wachte. Auch wenn die Sonne, die sie „Inti“ nannten, der wichtigste Gott für das tägliche Leben der Inka war, war Wiracocha der große Schöpfergott. Die Menschen glaubten, dass Wiracocha ihnen half, wenn sie ihn ehrten und an ihn glaubten. Sie hielten Zeremonien ab und brachten ihm Opfer dar, damit er ihre Felder segnete und das Wetter gut war.

Es gibt eine besondere Geschichte über Wiracocha: Nachdem er die Welt erschaffen hatte, ging er zum Titicaca-See, einem sehr großen See in Südamerika. Dort, so sagten die Inka, ruhte er sich aus und passte weiter auf die Welt auf. Der Titicaca-See war für die Inka deshalb ein besonders heiliger Ort, weil sie glaubten, dass er mit Wiracocha verbunden war.

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Die Rückkehr des Wiracocha

Eine interessante Legende erzählt, dass Wiracocha nach seiner Reise irgendwann über das Meer verschwand. Er sagte den Menschen, dass er eines Tages zurückkommen würde. Diese Hoffnung, dass Wiracocha zurückkehren könnte, blieb den Menschen immer im Herzen. Viele Inka glaubten, dass sie den großen Schöpfergott wiedersehen würden.

Später, als die Spanier nach Südamerika kamen, glaubten einige Inka, dass diese fremden Männer vielleicht mit Wiracocha zu tun hatten. Die Spanier hatten Bärte, genau wie die Darstellungen von Wiracocha. Das führte dazu, dass die Inka anfangs nett zu den Spaniern waren und ihnen vertrauten. Leider nutzten die Spanier dieses Vertrauen aus, und das wurde für die Inka zum großen Problem.

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Wiracocha und die Natur

Für die Inka war Wiracocha nicht nur der Gott, der alles erschaffen hatte, sondern auch derjenige, der die Natur in Balance hielt. Sie glaubten, dass die Welt nur dann in Ordnung war, wenn die Menschen gut mit der Natur umgingen und nach den Gesetzen lebten, die Wiracocha ihnen gegeben hatte. Alles in der Natur – die Berge, Flüsse und Seen – war wichtig, weil Wiracocha es gemacht hatte. Die Inka achteten daher sehr auf ihre Umgebung und versuchten, im Einklang mit der Natur zu leben.

Besondere Orte wie der Titicaca-See, die hohen Berge der Anden und die Ruinen von Tiwanaku wurden von den Inka als heilig betrachtet. Diese Orte standen für die Macht und die Schöpfung Wiracochas und erinnerten die Menschen daran, dass sie Teil einer größeren Welt waren, die Wiracocha geschaffen hatte.

Wiracocha war ein sehr wichtiger Gott für die Inka. Er erschuf die Welt, die Sonne, die Sterne und die Menschen. Er half den Menschen, besser zu leben, indem er ihnen beibrachte, wie sie Häuser bauen, Felder anlegen und in Frieden miteinander leben konnten. Die Inka ehrten ihn und glaubten daran, dass er eines Tages zurückkehren würde. Wiracocha lehrte die Menschen, dass sie gut zueinander und zur Natur sein sollten, und das war eine wichtige Regel für das Leben der Inka.