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Manco Cápac: Der Legendenumwobene Gründer des Inka-Reiches

PeruMagazin

Manco Cápac ist eine der schillerndsten Figuren in der Mythologie und Geschichte der Inka. Als legendärer erster Sapa Inka (Kaiser) und Gründer der Inka-Zivilisation in Cusco, der späteren Hauptstadt des mächtigen Inka-Reiches, nimmt er einen zentralen Platz in der andinen Kultur ein. Sein Leben und Wirken sind tief in Legenden verwurzelt, die das Selbstverständnis und die Identität der Inka maßgeblich prägten.

Mythische Herkunft und Aufgabe

Die Geschichte von Manco Cápac ist eng mit der Mythologie der Inka verknüpft. Laut den Überlieferungen war Manco Cápac der Sohn des Sonnengottes Inti und seiner Schwester und Ehefrau, der Mondgöttin Mama Killa. Eine alternative Version der Legende beschreibt ihn als Sohn der Erdgöttin Pachamama. Gemeinsam mit seiner Schwester und Gemahlin Mama Ocllo, die als Verkörperung der Fruchtbarkeit und Schutzherrin der Frauen verehrt wird, wurde Manco Cápac von Inti mit einer göttlichen Mission zur Erde geschickt: Er sollte die unzivilisierten Völker der Anden unterweisen und eine Stadt gründen, die zur Wiege einer neuen Zivilisation werden sollte.

Jenseits aller Grenzen

Die Gründung von Cusco

Manco Cápac und Mama Ocllo sollen nach ihrer Ankunft entweder aus dem Titicacasee oder aus den Höhlen von Pacaritambo, die sich etwa 25 Kilometer südlich von Cusco befinden, hervorgetreten sein. Mit einem goldenen Stab, dem tapac-yauri, ausgestattet, machten sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort für die Gründung einer Stadt. Der Legende nach sollte der Stab an dem Ort in die Erde sinken, der für die Stadtgründung bestimmt war. Diese Stelle fanden sie im fruchtbaren Tal von Cusco, wo Manco Cápac die Stadt gründete, die später zur Hauptstadt des Inka-Reiches wurde.

Die Etablierung der Inka-Zivilisation

Manco Cápac wird zugeschrieben, die Grundsteine der Inka-Zivilisation gelegt zu haben. Er führte die Menschen in die Landwirtschaft ein, lehrte sie den Anbau von Mais, Quinoa und Kartoffeln und führte das Bewässerungssystem andenkanal ein, das die Grundlage für die landwirtschaftliche Produktion in den steilen Andentälern bildete. Darüber hinaus soll er die sozialen und religiösen Strukturen des Reiches etabliert haben, indem er die Verehrung des Sonnengottes Inti als zentrale religiöse Praxis einführte. Dies stärkte die religiöse Legitimation der Inka-Herrscher, die sich als direkte Nachkommen der Götter und damit als rechtmäßige Herrscher des Reiches verstanden.

manco capac
manco capac und seine frau
manco capac
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Historische Betrachtung

Während Manco Cápac in erster Linie eine mythische Figur ist, gibt es Hinweise darauf, dass seine Geschichte auf einem realen Führer basiert, der im frühen 13. Jahrhundert lebte. Es wird vermutet, dass Manco Cápac etwa um das Jahr 1200 Cusco gründete und als erster Anführer der Inka eine kleine, jedoch wachsende Gemeinschaft regierte. Die Region Cusco entwickelte sich unter seiner Führung und der seiner Nachfolger zu einem wichtigen politischen und kulturellen Zentrum.

Die historische Realität von Manco Cápac wird durch die mündliche Überlieferung der Inka, die von spanischen Chronisten wie Garcilaso de la Vega und Pedro Cieza de León im 16. Jahrhundert aufgezeichnet wurde, überlagert. Diese Berichte vermischen oft historische Fakten mit mythischen Elementen, was es schwierig macht, den historischen Kern der Legenden zu bestimmen.

Kulturelles Erbe

Manco Cápac bleibt eine zentrale Figur in der andinen Kultur und wird als Gründervater der Inka und als kultureller Held verehrt. Seine Geschichte und die damit verbundene Mythologie sind ein wesentlicher Bestandteil der Identität der Völker der Anden. In Cusco, dem Herzen des alten Inka-Reiches, wird sein Erbe bis heute gefeiert, insbesondere während des jährlichen Inti Raymi-Festes, das die Wintersonnenwende und die Verbindung der Inka mit dem Sonnengott ehrt.

Manco Cápac ist mehr als nur eine historische Figur; er ist ein Symbol für die göttliche Herkunft und die außergewöhnliche Kultur der Inka, die es verstanden, in den unwirtlichen Höhen der Anden eines der beeindruckendsten Reiche der präkolumbianischen Welt zu errichten.

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