Perusina und Perusino und der Sonnengott Inti
Es war einmal in einem Land, das hoch oben in den Bergen lag, ein kleines Geschwisterpaar namens Perusina und Perusino. Sie lebten in einem wunderschönen Dorf, umgeben von den mächtigen Anden, wo der Himmel so blau und klar war, dass man fast das Gefühl hatte, man könnte die Sterne am Tag sehen.
Eines Abends, als die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand und die ersten Sterne am Himmel zu funkeln begannen, hörten Perusina und Perusino ein leises Flüstern. Es kam aus den alten, geheimnisvollen Steinen, die von den Inkas vor langer Zeit in ihrem Dorf aufgestellt worden waren. Neugierig folgten sie dem Flüstern, das sie auf eine versteckte Lichtung im Wald führte.
Dort, mitten auf der Lichtung, erschien plötzlich ein strahlendes Licht, so warm und hell wie die Mittagssonne. Aus diesem Licht trat eine majestätische Gestalt hervor – es war Inti, der Sonnengott, der seit Jahrhunderten über das Land wachte und den Menschen Licht und Wärme schenkte.
„Perusina und Perusino,“ sprach Inti mit einer sanften, aber mächtigen Stimme, „ich habe euch schon lange beobachtet. Ihr seid mutig und habt ein reines Herz. Deshalb möchte ich euch etwas zeigen.“
Inti winkte die Kinder näher zu sich, und als sie zu ihm traten, hüllte er sie in sein strahlendes Licht. Plötzlich fanden sich Perusina und Perusino auf dem höchsten Gipfel der Anden wieder. Von dort aus konnten sie das ganze Land sehen – die grünen Täler, die tiefen Flüsse und die alten, geheimnisvollen Städte der Inkas, die wie Sterne in der Ferne funkelten.
„Seht ihr,“ sagte Inti, „dies ist das Land, das ich seit ewigen Zeiten beschütze. Die Inkas lebten hier und waren mein Volk. Sie haben den Menschen gelehrt, die Natur zu respektieren und die Erde zu ehren.“
Perusina und Perusino lauschten fasziniert den Worten des Sonnengottes. Sie konnten fühlen, wie sehr Inti sein Land und sein Volk liebte.
„Aber heute möchte ich euch noch etwas Besonderes zeigen,“ fuhr Inti fort. „Schaut dort, wo der Regenbogen auf die Erde trifft.“
Die Kinder sahen hin und erkannten am Ende des Regenbogens einen goldenen Tempel, der im Sonnenlicht glitzerte. „Das ist der Tempel des Inti,“ erklärte der Sonnengott. „Dort bewahren die Inkas die Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit auf.“
„Inti,“ fragte Perusino leise, „warum zeigst du uns all das?“
„Weil ihr die nächsten Hüter dieser Geschichten seid,“ antwortete Inti mit einem sanften Lächeln. „Ihr sollt den Menschen erzählen, wie schön und wertvoll dieses Land ist, und wie wichtig es ist, die alten Geschichten und Weisheiten zu bewahren.“
Mit diesen Worten legte Inti jedem der Kinder eine goldene Feder in die Hand. „Diese Federn werden euch daran erinnern, dass ihr immer ein Stück der Sonne in euch tragt. Und wenn ihr jemals Angst habt oder verloren seid, dann denkt an mich, und ich werde euch den Weg leuchten.“
Langsam begann das Licht um sie herum zu verblassen, und bevor sie es merkten, standen Perusina und Perusino wieder auf der Lichtung in ihrem Dorf. Die Sonne war inzwischen ganz untergegangen, und der Mond schien hell am Himmel.
„War das alles nur ein Traum?“ fragte Perusina, als sie die goldene Feder in ihrer Hand betrachtete.
„Vielleicht,“ sagte Perusino, „aber ich glaube, wir werden diesen Traum nie vergessen.“
Und so gingen die beiden Kinder nach Hause, das Herz voller Wärme und das Versprechen des Sonnengottes im Herzen. Sie wussten, dass sie eines Tages die Geschichten des Landes Peru in die Welt tragen würden, damit niemand je die Wunder der Inkas und die Weisheit von Inti vergisst.
Und während sie sanft in ihren Betten einschliefen, schien ein besonders heller Stern am Himmel – als ob Inti selbst über sie wachte.
"Schlaf, mein Kind, in Peru,
Lamas ruhen, Wolken zu.
Der Mond scheint hell auf Berg und Tal,
Träume süß im Sternenstrahl. 🌙✨"
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