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Land

Das Geheimnis des dritten Inka

Das Geheimnis des dritten Inka

Es war eine laue Sommernacht, und der Mond strahlte hell über den Himmel. In ihrem gemütlichen Zimmer lagen Perusina und Perusino unter weichen Decken, doch schlafen konnten sie nicht. Ihre Gedanken drehten sich um das Land, das sie so sehr liebten – Peru. Die beiden waren neugierige Entdecker und erforschten am liebsten alte Geschichten und Märchen. Heute jedoch hatten sie eine ganz besondere Frage, die sie nicht losließ.

„Weißt du, wer der dritte Inka war?“, fragte Perusina plötzlich. Sie stützte sich auf ihre Ellenbogen und schaute nachdenklich an die Decke. Perusino, der neben ihr lag, runzelte die Stirn. „Der dritte Inka? Das ist eine gute Frage... Ich habe schon von den ersten beiden gehört, aber wer war der dritte?“ Seine Augen leuchteten auf. „Lass es uns herausfinden!“

Bevor sie weiter sprechen konnten, passierte etwas Magisches. Ein warmes, goldenes Licht füllte das Zimmer, als wäre die Sonne selbst hereingekommen. Aus dem Licht trat eine kleine Gestalt hervor, die von Kopf bis Fuß in einem schimmernden, goldenen Umhang gehüllt war. Es war Inti, der Sonnengott der Inkas, mit einem strahlenden Lächeln auf seinem Gesicht. „Ihr wollt wissen, wer der dritte Inka war?“, fragte Inti mit einer sanften, beruhigenden Stimme. „Dann folgt mir, und ich werde euch ins Land der Inkas bringen.“

Ehe sie sich versahen, hoben Perusina und Perusino ab, als ob sie auf einer Wolke schwebten, und schon nach einem Augenblick standen sie mitten in den majestätischen Anden. Vor ihnen erstreckte sich das weite, grüne Land der Inkas, mit gewaltigen Bergen, die sich in den Himmel erhoben. Über ihnen leuchtete die Sonne hell und freundlich.

„Das ist das Reich der Inkas“, sagte Inti stolz. „Und dort vorne seht ihr den Sonnentempel von Cusco, der in goldenem Glanz erstrahlt.“ Perusina und Perusino staunten über den prächtigen Tempel aus strahlendem Gold und glänzenden Steinen. Die Mauern schimmerten im Sonnenlicht, und die Luft war erfüllt von einem geheimnisvollen Flüstern, als erzählten die Wände selbst uralte Geschichten.

Doch als sie näherkamen, flatterte ein großer, mächtiger Kondor aus den Wolken herab und setzte sich auf einen Fels vor dem Tempel. „Halt!“, rief der Kondor mit einer tiefen, kraftvollen Stimme. „Ihr möchtet den Sonnentempel betreten, um die Geschichte des dritten Inkas zu erfahren. Aber bevor ihr das dürft, müsst ihr eine Frage beantworten: Wer war der dritte Inka?“

Perusino und Perusina blickten sich an, ein wenig ratlos. „Wir wissen es noch nicht“, antwortete Perusina mutig, „aber wir wollen es herausfinden. Kannst du uns helfen?“ Der Kondor sah die beiden an, seine scharfen Augen funkelten, und dann nickte er.

„Der dritte Inka war Lloque Yupanqui, sagte der Kondor mit ernster Stimme. „Er war ein Herrscher, der für sein Volk viel getan hat. Er war nicht so berühmt wie die ersten beiden Inkas, doch er hatte eine große Bedeutung für die Menschen. Er war klug, weise und friedlich. Er sorgte dafür, dass das Reich der Inkas stärker wurde und dass die Menschen zusammenarbeiteten, um ihre Probleme zu lösen.“

Perusino war neugierig. „Aber was genau hat er gemacht? Wie hat er das Volk vereint?“ Der Kondor nickte zustimmend und breitete seine mächtigen Flügel aus. „Kommt mit mir, und ich werde es euch zeigen“, sagte er und erhob sich in die Lüfte. Die Kinder folgten ihm, als ob eine unsichtbare Kraft sie trug, und bald flogen sie über die wunderschönen grünen Täler und hohen Berge der Anden.

Sie landeten schließlich in einem kleinen, friedlichen Dorf. Die Menschen dort waren damit beschäftigt, ihre Felder zu bestellen. Überall sahen die Kinder lachende Gesichter und fleißige Hände, die miteinander arbeiteten. „Das ist eines der vielen Dörfer, denen Lloque Yupanqui geholfen hat“, erklärte der Kondor. „Er lehrte die Menschen, wie sie das Wasser aus den Bergen zu ihren Feldern bringen konnten. Er baute Kanäle und Bewässerungssysteme, damit die Ernte immer gut ausfiel. Unter seiner Führung gab es keinen Hunger mehr, denn er sorgte dafür, dass alle genug zu essen hatten.“

Perusina und Perusino staunten über die cleveren Wasserkanäle, die sich durch die Felder schlängelten und dafür sorgten, dass die Pflanzen prächtig wuchsen. „Wow!“, rief Perusino, „Lloque Yupanqui muss wirklich ein kluger Herrscher gewesen sein!“

Gerade als sie das Dorf weiter erkunden wollten, ertönte ein lautes Donnern. Ein großer, dunkler Felsblock hatte sich von den Bergen gelöst und versperrte nun den Weg zu einem der Felder. „Oh nein!“, rief ein kleines Lama, das herbeigerannt kam. „Dieser Felsen blockiert das Wasser! Wenn wir ihn nicht wegbekommen, wird das Feld vertrocknen und die Ernte zerstört!“

Perusina und Perusino blickten sich an. „Was würde Lloque Yupanqui tun?“, fragte Perusina. Da erinnerte sich Perusino an das, was der Kondor gesagt hatte: „Er wusste, dass man zusammen stark ist!“

Schnell liefen die beiden Kinder los und riefen die Dorfbewohner zusammen. Gemeinsam mit dem Lama und den Menschen legten sie ihre Hände an den riesigen Felsen. „Alle zusammen, jetzt!“, rief Perusino, und mit aller Kraft schoben sie den Felsblock. Es war schwer, doch langsam begann sich der Fels zu bewegen. Mit einem letzten, kräftigen Schub rollte der Stein schließlich zur Seite, und das Wasser floss wieder durch die Kanäle zu den Feldern.

„Hurra!“, riefen die Dorfbewohner, und das Lama sprang vor Freude in die Luft. „Ihr habt uns geholfen, genau wie Lloque Yupanqui es getan hätte! Ihr habt uns gezeigt, dass wir zusammen alles schaffen können!“ Perusina und Perusino strahlten vor Stolz, denn sie wussten, dass sie etwas Wichtiges gelernt hatten.

Der Himmel wurde langsam rosa, als die Sonne sich senkte und hinter den Bergen verschwand. In diesem Moment erschien wieder der freundliche Sonnengott Inti. „Ihr habt heute viel gelernt“, sagte er lächelnd. „Lloque Yupanqui war nicht nur ein Herrscher, er war ein Lehrer. Er zeigte den Menschen, dass Zusammenarbeit und Fürsorge das Wichtigste sind, um eine starke Gemeinschaft zu schaffen.“

Perusina nickte nachdenklich. „Es ist wirklich wichtig, sich um die Menschen zu kümmern und gemeinsam Lösungen zu finden.“ Perusino fügte hinzu: „Und dass niemand allein stark genug ist – zusammen sind wir stärker!“

Inti strahlte vor Freude. „Genau das hat Lloque Yupanqui gewusst. Und jetzt ist es Zeit, nach Hause zu gehen.“ Mit einem sanften Lichtstrahl brachte Inti die beiden Kinder zurück in ihr gemütliches Zimmer.

Der Mond schien immer noch sanft durchs Fenster, und Perusina und Perusino kuschelten sich unter ihre Decken. „Lloque Yupanqui war wirklich ein besonderer Inka“, flüsterte Perusina. „Und ich bin froh, dass wir das heute gelernt haben“, fügte Perusino hinzu.

Mit einem zufriedenen Lächeln schliefen die beiden Freunde ein, während die Sterne über ihnen funkelten und sie von weiteren Abenteuern im Land der Inkas träumten.

"Schlaf, mein Kind, in Peru,  
Lamas ruhen, Wolken zu.  
Der Mond scheint hell auf Berg und Tal,  
Träume süß im Sternenstrahl. 🌙✨"

(c) by ToPet
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