Nach ihrem witzigen und beinahe gefährlichen Abenteuer mit dem schlafenden Riesen in Ollantaytambo, ruhten sich Perusa und Peruso einen Moment aus. Sie saßen auf einer der Terrassen und kauten – natürlich – auf einem frisch gebackenen Maisfladen herum, als plötzlich ein Mann auf sie zukam. Er war groß, stark und trug ein auffälliges Stirnband, das ihn wie einen Krieger aussehen ließ. „Hey, du siehst aus, als würdest du uns gleich befehlen, gegen Lamas zu kämpfen!“, rief Peruso mit vollem Mund.
Der Mann lachte. „Nein, keine Lamas heute. Mein Name ist Ollanta.“
„Ollanta?“, fragte Perusa neugierig, „Du bist der Ollanta, der große Krieger, der sich mit dem Sapa Inka angelegt hat?“
„Na ja, angelegt ist ein starkes Wort“, antwortete Ollanta und setzte sich zu ihnen. „Ich habe mich mehr... widersetzt. Und es hatte alles mit Liebe zu tun.“
Peruso hörte bei dem Wort „Liebe“ auf zu kauen und verzog das Gesicht. „Liebe? Ugh, das ist doch nichts für Krieger!“
„Doch, doch“, widersprach Ollanta. „Ich habe mich in die Tochter des Sapa Inka verliebt. Aber ich war nicht von königlichem Blut, also durfte ich sie nicht heiraten. Also habe ich mich geweigert, den Befehlen des Sapa Inka zu folgen, und es kam zu einem großen Aufstand.“
„Aufstand?“, fragte Perusa aufgeregt. „Wie viele Steine habt ihr geworfen?“
„Mehr als nur ein paar!“, sagte Ollanta stolz. „Es war ein großer Kampf. Aber am Ende habe ich den Respekt des Sapa Inka gewonnen. Er sah, wie stark meine Liebe war, und er erlaubte mir schließlich, seine Tochter zu heiraten.“
„Das ist ja wie ein Märchen!“, rief Perusa. „Ein Krieger, der für seine Liebe kämpft, und am Ende gibt es ein Happy End!“
Peruso runzelte die Stirn. „Aber… ich dachte, du bist ein Krieger. Warum hast du nicht einfach mit einem Maisfladen geworfen, um alles zu lösen?“
Ollanta lachte. „Vielleicht hätte das funktioniert! Aber manchmal muss man für das, was man liebt, kämpfen. Auch wenn es kein einfacher Kampf ist.“
„Das Geheimnis der Steine und ein neues Abenteuer“
Gerade als sie dachten, sie hätten das spannendste Kapitel ihrer Reise gehört, bemerkte Perusa einen riesigen Stein, der seltsam in der Sonne glitzerte. „Was ist das für ein Stein?“, fragte sie neugierig.
„Das“, sagte Ollanta mit einem geheimnisvollen Lächeln, „ist einer der ältesten Steine von Ollantaytambo. Es heißt, dass diese Steine Geheimnisse bergen – uralte Geheimnisse.“
„Aha! Ein Geheimnis!“, rief Peruso begeistert. „Was müssen wir tun, um es zu lüften? Noch mehr Maisfladen essen?“
Ollanta schüttelte den Kopf. „Es ist nicht so einfach. Man sagt, dass nur diejenigen, die das Herz und die Seele eines Kriegers haben, das Geheimnis entschlüsseln können.“
„Das sind doch wir!“, rief Perusa entschlossen und sprang auf. „Wir haben schon gegen Riesen gekämpft und Lamas überlebt. Wir sind die mutigsten Kinder im ganzen Reich!“
Peruso nickte, auch wenn er insgeheim dachte, dass er viel lieber einen weiteren Maisfladen hätte.
Ollanta führte sie zu dem mysteriösen Stein, und als sie näher kamen, sahen sie, dass in die Oberfläche des Steins seltsame Symbole eingraviert waren. „Das sind alte Inka-Symbole“, erklärte Ollanta. „Jeder, der sie versteht, kann das Geheimnis der Steine enträtseln.“
Perusa und Peruso starrten die Symbole an. „Das sieht aus wie ein Lama“, sagte Peruso und zeigte auf ein Zeichen.
„Oder ein besonders großer Maiskolben“, fügte Perusa hinzu.
Ollanta lachte. „Ihr seid auf dem richtigen Weg. Diese Symbole erzählen die Geschichte eines versteckten Schatzes, der tief in den Bergen liegt. Aber nur die mutigsten Abenteurer können ihn finden.“
„Mutig?“, fragte Peruso. „Das sind wir!“
„Worauf warten wir dann noch?“, rief Perusa und griff nach einem der Symbole. Plötzlich begann der Stein zu leuchten, und ein geheimnisvoller Eingang öffnete sich in der Felswand hinter ihnen. „Wow!“, riefen sie gleichzeitig.
„Das ist das Tor zu einem der größten Geheimnisse von Ollantaytambo“, erklärte Ollanta. „Ihr zwei seid vielleicht die ersten, die es betreten. Aber seid vorsichtig – dieser Weg ist nicht einfach.“
„Die Suche nach dem Schatz und das große Finale“
Perusa und Peruso schnappten sich ihre Taschen (voller Maisfladen, natürlich) und traten durch den geheimnisvollen Eingang. Es war dunkel, kühl und... es roch nach Abenteuer. „Das ist genau das, wonach wir gesucht haben!“, flüsterte Perusa aufgeregt.
„Hoffentlich gibt es hier auch eine Abkürzung“, murmelte Peruso, der den langen, steilen Weg leid war.
Sie gingen tiefer in den Berg hinein, folgten den leuchtenden Symbolen an den Wänden, bis sie schließlich in eine riesige Höhle gelangten. Und dort, mitten in der Höhle, stand eine alte, goldene Truhe. „Da ist er! Der Schatz von Ollantaytambo!“, rief Perusa.
„Und ich wette, er ist voller... Mais!“, fügte Peruso hinzu, seine Augen glänzten.
Doch bevor sie die Truhe öffnen konnten, hörten sie ein lautes Knurren hinter sich. „Oh nein, nicht schon wieder!“, stöhnte Peruso. Sie drehten sich um und sahen – nichts. Das Knurren war weg.
„Vielleicht haben wir das nur eingebildet“, sagte Perusa und öffnete vorsichtig die Truhe. Und was fanden sie darin? Einen kleinen, glitzernden Stein und ein altes Schriftstück.
„Was steht da?“, fragte Peruso neugierig.
„Es ist eine Botschaft“, sagte Perusa, „vom Sapa Inka selbst. Es steht geschrieben: ‚Die größten Schätze sind nicht aus Gold, sondern aus Freundschaft und Mut.‘“
Peruso starrte sie an. „Also... gibt’s keinen Mais?“
„Keine Sorge“, sagte Ollanta, der plötzlich wieder auftauchte. „Ihr habt den größten Schatz von Ollantaytambo gefunden: den Mut, den Weg zu gehen. Und wenn ihr zurückkommt, wartet dort der beste Maiskuchen, den ihr je probiert habt.“
„Na dann!“, rief Peruso. „Auf zum Maiskuchen!"