Zu Inhalt springen

Land

Apache 207 – Gartenstadt - Vinyl, LP, Picture Disc, Stereo

Ausverkauft
Ursprünglicher Preis €94,00
Ursprünglicher Preis €94,00 - Ursprünglicher Preis €94,00
Ursprünglicher Preis €94,00
Aktueller Preis €69,00
€69,00 - €69,00
Aktueller Preis €69,00

Apache 207: "Gartenstadt" - Ein Album zwischen Wiedererkennungswert und fehlenden Inhalten

Apache 207 bleibt seinem bekannten Erscheinungsbild treu und verlässt sich erneut auf seinen markanten Stil und seine eingängige Gesangsstimme in "Gartenstadt". Sein musikalischer Erfolg lockte sogar Udo Lindenberg für einen möglichen Duett-Song auf "Das Schwarze Album" an, obwohl Haftbefehl zuvor abgesagt hatte. Trotz des kommerziellen Erfolgs bleibt jedoch das Fehlen greifbarer Inhalte und Aussagen bestehen. Es fehlt ein echter Charakter, der über die Themen des Ruhms, der Liebe und des Leidens im Star-Status hinausgeht.

Der Widerspruch zwischen Form und Inhalt begleitet Apache 207 schon seit "Treppenhaus" und "2Sad2Disco". Dies ändert sich wenig in "Was Weißt Du Schon". Der Einstieg mit den Zeilen "Manchmal fressen sich hier Ratten durch Wände. Sie wurden hier geboren, doch sie wollen hier nicht enden" ist eingängig, aber es irritiert immer weniger, solche Gegensätze zu hören. Es scheint fast eine Verklärung der früheren Mittellosigkeit zu sein. Jeder Banker kann zu seiner 80er-Jahre-Armutslyrik im Club tanzen, ohne wirklich berührt zu werden.

Jumpa kann man hierbei am wenigsten Vorwürfe machen. Wie er die musikalischen Neonfarben in "Breaking Your Heart" einwebt, erzeugt sogar internationale Assoziationen. Der Song dreht sich wieder um Apache 207s Unwiderstehlichkeit, die er im dazugehörigen Video ironisch abfedert. Die selbstverliebte Synthie-Hymne markiert jedoch den qualitativen Abstieg des Albums. "Wenn Das So Bleibt" und "Ein Letztes Mal" erscheinen wie typische Club-Hits, die sich ihrer Oberflächlichkeit bewusst sind ("So jung komm' wir nie wieder mehr zusammen").

"Wir sind bewaffnet bis auf die Zähne, denn wir müssen unser Image pflegen", erklärt er sinnfrei in "Kurz Vor 4". Indem er gelegentlich ein "Hurensohn" in "Neunzig" einbaut, versucht er vielleicht einen traditionelleren Rap-Bezug herzustellen, wo das Fluchen zur Norm gehört. Das retrofuturistische Instrumental mit Miami-Bass-Einschlag geht dabei gut zusammen. "Coco Chanel" setzt den musikalischen Faden fort. Die Zeile "Ich fahr' im Slalom durch die Trümmer dieser Welt - und lieb mich selbst" deutet sogar auf ein passendes postapokalyptisches Thema hin, das jedoch schnell wieder verloren geht.

Ab der Hälfte des Albums steigt die Langeweile auf Seiten des Hörers, während der sonnenbebrillte Schlagerrapper immer weinerlicher wird. "Ein Schritt Richtung besser, drei Schritte Richtung schlimmer" klagt er in "Schimmel in Der Villa", bevor ein Regenschauer über ihn hereinbricht und Blitze die pechschwarze Nacht seiner Seelenpein durchzucken. "Geblitzt" knüpft daran an, wobei der Scheibenwischer-Rhythmus als interessante Produktionsidee erscheint. Apache 207 leidet in den Liedern, wie er in "Gefunden" betont, beweint seinen schwindenden Willen in "Raus Hier" und versinkt in "Ohne Gnade" in Sentimentalität.

"Die ganzen Partynächte ziehen mich langsam runter", jammert er im peinlichen "Capri Sonne" über seinen Erfolg und wie er sich selbst verloren hat, obwohl er jeden Award gewinnt. Dabei badet er in pseudoreflektierter Atmosphäre: "Goldene Tränen verzieren die Wangen." Es ist einfach nur peinlich. Der singende Rapper betont stets, dass er reich und beliebt ist, fordert jedoch ständig Mitleid ein, anstatt es wie Cro zu tun und sich bei Bedarf einfach für einige Monate in einem Inselparadies zurückzuziehen. Apache 207 bleibt eine flache, von sich selbst eingenommene Figur, die voller Selbstmitleid steckt.

1 Was weißt du schon
2 Breaking your Heart
3 Wenn das so bleibt
4 Ein letztes Mal
5 Kurz vor 4
6 Neunzig
7 Coco Chanel
8 Capri Sonne
9 Ohne Gnade
10 Vorstadt
11 Gefunden
12 Schimmel in der Villa
13 Geblitzt
14 Raus hier
15 Komet

Sponsoren